Wie Süßgetränke die Entwicklung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa fördern
9. September 2021
Kaiserschnitt: Anhaltende Störung der Darmflora erklärt erhöhtes Asthmarisiko
13. September 2021
Wie Süßgetränke die Entwicklung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa fördern
9. September 2021
Kaiserschnitt: Anhaltende Störung der Darmflora erklärt erhöhtes Asthmarisiko
13. September 2021

Darmkrebsfrüherkennung: US-Gremien raten ab 45 Jahren zur Vorsorge

In der Praxis bedeuten der Grad A und B, dass allen Personen zu einem Screening geraten wird. Beim Grad B ist die Evidenz meist geringer. Dies dürfte daran liegen, dass nur wenige Studien zum Nutzen in dieser Altersgruppe durchgeführt wurden.

Nach der American Cancer Society rät jetzt auch die US Preventive Services Task Force (USPSTF), die das Gesundheitsministerium berät, der Bevölkerung bereits ab dem Alter von 45 Jahren zu einer Darmkrebsfrüherkennung. Grund ist eine Zunahme von Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Menschen, während die Fälle im höheren Alter – auch wegen des erfolgreichen Screenings – rückläufig sind.In den USA wird jedes Jahr bei 140.000 Menschen ein Kolorektalkarzinom entdeckt, an dem mehr als 50.000 Patienten sterben (in Deutschland sind es etwa 60.000 Neuerkran­kungen und 25.000 Todesfälle). Die Inzidenz ist in der Altersgruppe der über 55-Jährigen in den letzten Jahren zurückgegangen, was die American Cancer Society auf die hohe Bereitschaft zur Darmkrebsvorsorge zurückführt.

Im Gegensatz dazu ist bei den jüngeren Erwachsenen (unter 55 Jahren) im Zeitraum vom 2005 bis 2015 sowohl die Inzidenz (plus 51 %) als auch die Mortalität (plus 11 %) gestie­gen. Die US-Krebsgesellschaft führt dies auf eine zunehmend ungesunde Lebensweise zurück. Experten schätzen, dass mehr als die Hälfte der Erkrankungen auf Rauchen, Alkohol, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung zurückzuführen ist.

Die American Cancer Society hat sich deshalb bereits vor 2 Jahren dazu entschlossen, die Altersgrenze für den Beginn der Darmkrebsfrüherkennung auf 45 Jahre zu senken. Als Optionen werden ein jährlicher hoch-sensitiver Stuhltest oder eine „strukturelle“ Unter­suchung (alle 10 Jahre eine Koloskopie oder alle 5 Jahre eine Sigmoidoskopie bezieh­ungsweise CT-Koloskopie) empfohlen.

Jetzt hat sich auch die USPSTF dieser Haltung angeschlossen. Für die Altersgruppe von 50 bis 75 Jahren wird eine Empfehlung vom Grad A genannt. Dieser höchste Empfeh­lungsgrad setzt voraus, dass das Screening einen erheblichen Nettonutzen hat. Für die Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren beträgt der Empfehlungsgrad B. Er setzt den Nachweis eines zumindest moderaten Nettonutzens voraus.

Bei Erwachsenen im Alter von 76 bis 85 Jahren sollte nach Ansicht der USPSTF im Einzel­fall geprüft werden, ob eine Darmkrebsvorsorge noch sinnvoll ist. Dies wird durch eine „C“-Empfehlung ausgedrückt.

Anders als bei früheren Empfehlungen legte die USPSTF noch keinen Evidenzbericht vor. In den US-Medien wurde darüber spekuliert, ob der Tod von Chadwick Boseman die früh­zeitige Bekanntgabe veranlasst haben könnte. Der aus Filmen der Marvel Studios bekannte Schauspieler war Ende August im Alter von 43 Jahren an Darmkrebs gestorben. 


© rme/aerzteblatt.de